Stell dir vor, du hast eine Broschüre in der Hand, aber der Text ist kaum zu erkennen. Der Kontrast fehlt, die Schrift ist zu klein oder zu verspielt – eine Herausforderung, die Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, Senioren oder sogar Menschen mit Lernschwierigkeiten täglich erleben. Barrierefreies Design bedeutet, diesen Menschen eine gleichberechtigte Nutzung deiner Inhalte zu ermöglichen. Es geht nicht nur um Ästhetik, sondern auch um Zugänglichkeit. Besonders im öffentlichen Sektor gibt es inzwischen klare gesetzliche Vorgaben zur Barrierefreiheit, die Unternehmen und Organisationen zur Umsetzung anregen. Deine Broschüren müssen für alle zugänglich sein – unabhängig von der Wahrnehmungsfähigkeit.
Zielgruppenfokus: Wer profitiert von barrierefreie Broschüren?
Barrierefreies Design kommt einer Vielzahl von Menschen zugute. Dazu gehören vor allem Menschen mit Sehbehinderungen, die auf klare, gut lesbare Inhalte angewiesen sind. Eine Broschüre, die den richtigen Kontrast und gut wählbare Schriftarten bietet, ermöglicht es ihnen, Informationen ohne zusätzliche Hilfsmittel zu erfassen. Auch Farbenblinde profitieren enorm von barrierefreien Designs. Rund 8 % der Männer und 0,5 % der Frauen weltweit leiden an Rot-Grün-Sehschwäche, was bedeutet, dass Farbkontraste und Farbwahl eine entscheidende Rolle spielen. Für Senioren, deren Sehfähigkeit im Alter oft nachlässt, ist eine gut strukturierte und klar lesbare Broschüre essenziell. Darüber hinaus erleichtert ein barrierefreies Design auch Menschen mit Lernschwierigkeiten den Zugang zu Informationen, indem es Inhalte klar und verständlich darstellt.
Rechtliche Grundlagen
Es gibt klare gesetzliche Vorgaben, die die Barrierefreiheit von Medien betreffen. In Deutschland regelt die BITV (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung), dass digitale und gedruckte Medien barrierefrei sein müssen. Auch EU-Richtlinien schreiben vor, dass insbesondere öffentliche Stellen ihre Kommunikation für alle zugänglich machen müssen. Unternehmen sind daher verpflichtet, Broschüren und andere Kommunikationsmittel so zu gestalten, dass sie den Anforderungen an Barrierefreiheit entsprechen. Die Umsetzung dieser Vorgaben ist nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern auch eine Möglichkeit, die Zugänglichkeit deiner Informationen zu verbessern.
Gestaltungsprinzipien für barrierefreie Broschüren
Ein barrierefreies Design basiert auf einigen wesentlichen Gestaltungsprinzipien. Zu den wichtigsten gehören die Wahl der Schriftarten und -größen, der Kontraste und Farben sowie die Papierwahl. Eine klare Schriftwahl ist entscheidend, um die Lesbarkeit zu gewährleisten. Serifenlose Schriften wie Arial, Verdana oder Atkinson Hyperlegible sind ideal, da sie gut zu entziffern sind. Die Schriftgröße sollte mindestens 12-14 Punkt betragen, um sicherzustellen, dass der Text für alle gut lesbar ist. Zudem ist es wichtig, auf ausreichend Zeilenabstand zu achten, da ein zu enger Abstand den Text schwerer lesbar macht.
Ein weiterer wichtiger Faktor für barrierefreies Design ist der Kontrast zwischen Text und Hintergrund. Hoher Kontrast, wie zum Beispiel Schwarz auf Weiß, sorgt dafür, dass der Text für eine breite Zielgruppe lesbar bleibt. Problematische Farbkombinationen wie Rot-Grün oder Blau-Gelb solltest du unbedingt vermeiden, da diese für Menschen mit Farbsehschwächen schwer zu unterscheiden sind. Es ist ebenfalls wichtig, dass Farben nicht als einziges Unterscheidungsmerkmal verwendet werden. Nutze zusätzlich Symbole oder Textetiketten, um wichtige Informationen hervorzuheben.
Auch die Wahl des Papiermaterials spielt eine entscheidende Rolle. Wähle mattes Papier, da glänzende Oberflächen die Lesbarkeit durch Reflexion beeinträchtigen können. Das Papier sollte zudem blickdicht sein, um das Durchscheinen von Text zu verhindern.
Digitale Broschüren: Barrierefreie PDFs erstellen
Digitale Broschüren müssen ebenfalls barrierefrei gestaltet werden, um eine breite Zielgruppe zu erreichen. Der strukturierte Aufbau einer digitalen Broschüre ist dabei besonders wichtig. Tagging ermöglicht eine logische Gliederung der Inhalte, die für Bildschirmleseprogramme lesbar ist. Außerdem sollten alle Bilder mit Alternativtexten versehen werden, damit auch sehbehinderte Leser den Inhalt verstehen können. Auch die Kompatibilität mit Screenreadern ist entscheidend, damit blinde und sehbehinderte Menschen auf die Informationen zugreifen können. Software wie Adobe Acrobat oder PAC 3 hilft, die Barrierefreiheit von PDFs zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie den Anforderungen entsprechen.
Praxisbeispiele & Checkliste
Es gibt zahlreiche Beispiele von gelungenen barrierefreien Broschüren, die durch klare Struktur und durchdachtes Design die Zugänglichkeit für alle Leser sicherstellen. Um sicherzugehen, dass deine Broschüre alle notwendigen Anforderungen erfüllt, kannst du diese Checkliste nutzen:
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Achte auf eine Schriftgröße von mindestens 12-14 Punkt.
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Stelle sicher, dass der Kontrast zwischen Text und Hintergrund hoch genug ist.
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Füge Alternativtexte für alle Bilder hinzu, damit sie für Screenreader zugänglich sind.
Barrierefreiheit als Qualitätsmerkmal im Marketing
Barrierefreies Design ist nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern auch ein Qualitätsmerkmal für dein Unternehmen. Indem du Barrierefreiheit in deine Broschüren integrierst, zeigst du, dass du die Bedürfnisse aller deiner Zielgruppen ernst nimmst. Ein barrierefreies Design führt zu einer größeren Reichweite und einem positiven Nutzererlebnis, da es Menschen ermöglicht, deine Inhalte problemlos zu erfassen. Zudem positionierst du deine Marke als inklusive und fortschrittlich, was das Vertrauen und die Loyalität der Kunden stärkt.
Fazit
Die Gestaltung barrierefreier Broschüren ist eine Investition in die Zugänglichkeit und Inklusivität deiner Kommunikation. Sie sorgt dafür, dass deine Inhalte für alle – unabhängig von Sehbehinderungen, Farbsehschwächen oder anderen Einschränkungen – zugänglich sind. Barrierefreiheit ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch ein wichtiger Schritt, um deine Zielgruppen zu erreichen und dein Markenimage zu stärken. Setze Barrierefreiheit als Standard in deinem Designprozess und profitiere von den zahlreichen Vorteilen, die es mit sich bringt.
Mach Barrierefreiheit zur Priorität in deinem Designprozess – für eine inklusivere, zugänglichere Kommunikation!